Zimbabwe | Teil 1

Reisebericht südliches Afrika 2019/20 | 29. Juli 2019 bis 8. Februar 2020

Baby-Elefanten

Baby-Elefanten in Not…

Reisebericht südliches Afrika 2019/20

Mana Pools Nationalpark, Zimbabwe

Dürre, Hunger und Tod…

Nun komme ich zu dem weniger schönen Teil, den wir in Mana Pools gesehen und erlebt haben..

Wie bereits mehrfach erwähnt, herrscht in vielen Teilen vom südlichen Afrika eine extreme Dürre, weil seit Jahren viel zu wenig oder überhaupt kein Regen fällt.

Dies ist natürlich auch in Mana Pools so und die Tiere sind extrem am Leiden. Sie finden nicht mehr genügend Futter und verhungern. Man hört verschiedene Zahlen zu den bereits verstorbenen Elefanten. Aber so oder so ist es natürlich immer schlimm, so etwas zu wissen und noch viel schlimmer, es zu sehen.

Nun gibt es verschiedene Wege, damit umzugehen. In Mana Pools hat man sich entschieden, die Tiere zu füttern. So wird nun also jeden Tag lastwagenweise Futter hergebracht und an verschiedenen Stellen im Park verteilt. 

Nun weiss jeder, der mich kennt, dass ich es nicht ertragen kann, wenn Tiere leiden und dass ich immer dafür bin, sie zu retten, wenn dies möglich ist.

ABER… Ich habe mir sehr viele Gedanken darüber gemacht und auch viel gelesen.
Es gibt natürlich immer zwei (ich würde sagen unzählige) Seiten und so ist es auch hier nicht ganz so einfach, sich eine Meinung zu bilden.
Es gibt sehr viele Aspekte, die es zu beachten gilt. Ich bin wie immer kein Experte, möchte aber trotzdem hier etwas dazu schreiben.

Fütterung von Wild-Tieren: gut oder schlecht..?

Wie bei den meisten Themen gibt es auch hier nicht einfach gut oder schlecht, schwarz oder weiss…
Es ist ein sehr komplexes Thema und natürlich viele Meinungen dazu.

Eine ganz einfache Meinung ist, lass der Natur ihren freien Lauf, sie wird es schon richten.
Grundsätzlich kann ich diese Meinung teilen. ABER…. es gibt auch hier ein grosses aber, denn die Natur in und um Mana Pools ist schon lange nicht mehr so, wie sie eigentlich wäre, weil die Menschen schon vor vielen Jahren eingegriffen haben, unter anderem mit dem Staudamm und dem dadurch künstlich erstellten Lake Kariba. Die Gegend hier in Mana Pools hat sich dadurch sehr verändert.

Es gibt viele weitere Aspekte dazu und es gibt extreme Befürworter der Fütterung so wie auch extreme Gegner. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie immer irgendwo in der Mitte.

Die Gedanken, die ich mir aber heute dazu gemacht habe, gehen noch in eine ganz andere Richtung.
Indem die Tiere immer am selben Ort gefüttert werden, werden sie darauf konditioniert, dass es an einem bestimmten Ort jeden Tag wieder neues Futter gibt.
Das ist aber eigentlich komplett gegen die Natur… Denn wenn die Tiere an einem Tag an einem bestimmten Ort das Gras abfressen, dann hat es dort am nächsten Tag kein Futter mehr…
Das wissen die Tiere und deshalb ziehen sie umher und finden immer wieder an neuen Orten Futter.
Nun wird ihnen durch den menschlichen (gut gemeinten) Einfluss aber etwas ganz anderes gelehrt… Was das noch für Auswirkungen hat, weiss ich nicht, ich bin wie gesagt kein Spezialist oder Experte, das sind einfach meine persönlichen Gedanken dazu…

Frühgeburten und extrem kleine Elefantenbabies…

Was wir in der Zeit in Mana Pools gesehen und erlebt haben betreffend dem Hunger der Tiere bricht uns das Herz…
Wir haben noch nie so kleine Elefanten-Babies gesehen, sie sind so klein, dass sie kaum säugen können.
Wir haben mit verschiedenen Guides darüber gesprochen und es wird davon ausgegangen, dass die Elefantenmütter Frühgeburten erleiden, weil sie gestresst sind und nicht genügend Futter finden und deshalb natürlich auch nicht genügend Nährstoffe zu sich nehmen können.

Wir haben Elefantenbabies gesehen, die mehr tot als lebendig waren. Wir haben um ein Kleines geweint, das reglos am Boden lag und seine Mutter hat über ihm gewacht. Wir hätten die Hand ins Feuer gelegt, dass es bereits tot ist. Nach etwa einer Stunde, die wir bei den beiden verbracht haben, ist es tatsächlich wieder aufgestanden!! Natürlich haben wir uns gefreut, aber es war auch klar, dass dieses Baby trotzdem nicht mehr lange überleben wird…

Wir haben Elefantenbabies gesehen, die ihre Mütter verloren haben und alleine herumgestreift sind und sich in der Nähe der Menschen aufgehalten haben, als würden sie Hilfe suchen…
Natürlich haben wir im Office nachgefragt, was sie mit den Babys machen. Es wurde bereits ein Waisenhaus für Elefanten in Vic Falls informiert und sie werden es irgendwann holen… Aber sie haben bereits letzte Woche zwei Babys geholt… 
Man kann einfach nicht alle retten und das ist bricht mir das Herz…

Gerne würde ich diesen traurigen Post mit etwas Erfreulichem beenden, aber es ist schwierig…

Vielleicht muss man am Schluss doch sagen: Die Natur richtet es, auch wenn der Mensch noch so oft eingegriffen hat. Vielleicht ist es wichtig, dass die Zahl der Elefanten sich auf natürlichem Weg wieder reduziert, damit sich die Gegend wieder erholen kann und wieder neue Pflanzen wachsen können.

Was weiss ich denn schon… Ich kann nur hoffen und für Regen beten, so wie es die meisten Afrikaner auch tun…

Babyelefanten
Babyelefanten
Babyelefanten
Babyelefanten
Babyelefanten

So wird das Futter tagtäglich von den Rangern im Park verteilt:

Babyelefanten

Und ein Baby hat es sich darin gleich gemütlich gemacht :-):

Babyelefanten
4 Kommentare
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Doris
4 Jahre zuvor

Liebe Daniela
Wie habe ich gehofft, dass du diese traurige Geschichte mit den Elefantenbabies nicht bestätigst… !
In den letzten Tagen habe ich den Bericht „Severe drought affecting elephants and other wildlife in Mana Pools“ im „Africa Geographic Blog“ gelesen. Es ist so schlimm. Seit wir selber diese Dürre in Botswana erlebt haben, bete ich für Regen. Was das Thema Zufütterung durch den Menschen bedeutet, ob gut oder eher schlecht, kann ich persönlich nicht beurteilen. Mein Herz sagt ja, aber…??? Deine Gedanken decken sich mit meinen Gedanken. Die Natur wird es hoffentlich auf eine nicht-grausame Weise richten!
Ganz liebe Grüsse und hoffentlich bald Regen im südlichen Afrika, Doris.

felix
4 Jahre zuvor

hallo, ich leide so mit und bin wie du komplett hin und hergerissen und bin zu 100% deiner meinung.ich wünschte meine tränen würden zu regen 🌈
in zimbabwe und überall wo es so trocken ist, ja gar dürre herrscht. daniela du schreibst so grossartige blogs. ich leide still mit. I ❤️ animals.

felix