Namibia

Reisebericht südliches Afrika 2019/20 | 29. Juli 2019 bis 8. Februar 2020

Besuch bei den Himbas

Besuch bei den Himbas

Reisebericht südliches Afrika 2019/20

Himba-Dorf, Nähe Opuwo, Kaokoland, Namibia

Das letzte Nomaden-Volk in Namibia

Unser Besuch bei den Himbas mit Marius war eine sehr eindrückliche Erfahrung und ich bin sehr froh, dass wir uns dafür entschieden haben.
Es ist sehr schwierig, einen einigermassen authentischen Eindruck vom Leben dieses Volkes zu bekommen.
Zum einen hat natürlich auch hier das moderne Leben und die sogenannte Zivilisation Spuren hinterlassen und zum anderen sind die meisten Angebote sehr touristisch.

Nicht aber hier mit Marius. Er spricht die Sprache der Himbas fliessend, hat einen super-guten Kontakt zu ihnen und wird von den Menschen hier respektiert und herzlich willkommen geheissen.

Marius weiss extrem viel über dieses Volk und kann auch all meine Fragen beantworten. Und ich habe viele davon! Es ist einfach toll, dass wir das auf diese Art machen können und während unserem Besuch verfliegen alle meine Bedenken und ich fühle mich richtig wohl und nicht so sehr deplatziert wie ich erwartet hätte.

Zwischen Tradition und dem modernen Leben

Es ist für die verschiedenen Völker in Namibia nicht einfach, ihre Kultur und ihre Traditionen In der heutigen Zeit noch aufrecht zu erhalten.

Marius erzählt uns viel darüber, was unsere westliche Welt für einen (meist negativen) Einfluss auf diese Menschen und ihr Verhalten hat.
Es würde den Rahmen hier sprengen, das alles wiederzugeben. Aber ein Beispiel möchte ich trotzdem geben:

Klos oder Vorratslager..?

Viele Hilfsorganisationen oder auch Firmen aus der EU wollen in Afrika helfen und haben oftmals ganz tolle Ideen, die aber dann in der Praxis einfach nicht funktionieren.
Mit unserer westlichen, sogenannt zivilisierten Denkweise ist man hier einfach oftmals fehl am Platz.

So wurden z.B. überall in den Himbadörfern hier in der Gegend kleine Klohäuschen aufgestellt, finanziert mit EU-Geldern.
Die Himbas benutzen diese Klohäuschen nun als Vorratslager. Sie können mit diesen Klos einfach nichts anfangen…

Schulbildung führt automatisch zu einem Job?

Viele der Kinder hier gehen inzwischen auch zur Schule. Vor allem die Jungs, aber auch Mädchen.
Danach gehen sie in eine der wenigen Städte in Namibia und versuchen, einen Job zu finden. In all den Städten gibt es aber bereits tausende Arbeitslose, die dasselbe versucht haben. Es gibt aber leider keine Jobs.
Die Menschen sehen all den Luxus und das Materielle, das sie aber nicht kaufen können, weil sie kein Geld verdienen.
Sie werden straffällig, klauen, überfallen Menschen und viele der Frauen sehen als einzigen Ausweg die Prostitution…
Nun kann man sich fragen, ob diese Menschen nicht glücklicher waren, als sie noch in ihrer Gemeinschaft als Nomadenvolk leben konnten.
Aber leider wurde ihnen schon vor vielen Jahrzehnten ihr Land zum grossen Teil weggenommen, sie wurden vertrieben und heute wäre dieses Leben so gar nicht mehr möglich…
Es ist ein so komplexes und schwieriges Thema und ein absolutes Dilemma…

Die Zukunft der Himbas

Marius liegt die Himba-Kultur und dieses Volk sehr am Herzen. Durch die Besuche, die er mit Touristen macht, kann er der Gemeinschaft Lebensmittel und Geld mitbringen und sie so unterstützen.
Er sagt zu uns, wir sollen so viele Bilder wie möglich machen, weil es diese Kultur in dieser Art in 10 Jahren nicht mehr geben wird…

Ich könnte noch ganz viel zu den Himbas schreiben, aber mir war wichtig, unsere Eindrücke und etwas von Marius Wissen wiederzugeben.
Weiter Infos zu den Himbas findet man unter anderem auf Wikipedia.

 

Da ich so viel wie möglich von diesem Besuch mitbekommen wollte und Marius mit meinen Fragen gelöchert habe, habe ich mich entschieden, dass ich selber keine Fotos machen werde. Reto hat dies übernommen und somit sind alle Fotos von ihm. Ich habe versucht, die Stimmung, das Dorfleben und den Alltag in ein paar Videos festzuhalten.

Besuch bei den Himbas
Besuch bei den Himbas
Besuch bei den Himbas
Besuch bei den Himbas
Besuch bei den Himbas

Das einzige Bild, das ich gemacht habe, weil  mich dieses Mädchen so sehr fasziniert hat! Sie hatte einen Blick, wie eine weise Frau… Sie hat mich sehr, sehr beeindruckt. Sie ist etwa 11 oder 12 Jahre alt und ihre Schwester geht zur Schule. Aber sie hat sich für die Tradition entschieden und hilft Zuhause beim täglichen Leben…

Besuch bei den Himbas
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2 Kommentare
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Doris
4 Jahre zuvor

Wow, so eindrucksvolle und wertvolle Fotos und Videos! Das Wesen der Himbas habt ihr sehr gut eingefangen und gibt mir einen guten Einblick. Danke!
LG Doris