Unterwegs zurück nach Stellenbosch, Südafrika

Vorläufig kein Bush-Feeling…

Es kam alles viel schlimmer als gedacht… Leider hat sich herausgestellt, dass bei unserem Cruiser wirklich etwas nicht in Ordnung ist und dies auch nicht mal eben kurz behoben werden kann.

Als der Mechaniker bei uns angekommen ist, hat er ganz intensiv alles geprüft und alles rund ums Fahrwerk nachgeschaut. Er konnte anfangs nichts finden bis er zur Transferbox des Getriebes kam… Dort hat er etwas Öl abgelassen und festgestellt, dass sich darin kleine Metallteile befinden. Gar nicht gut… Er war immer wieder mit seinem Chef am Telefon, um sich mit ihm zu beraten. Nun hat dieser entschieden, dass wir mit dem Cruiser noch nicht einmal zurück nach Brackenfell in die Garage fahren dürfen. Sie organisieren einen Abschleppwagen und das Warten geht weiter.

Ich kann irgendwie noch gar nicht glauben, dass wir unsere Reise hier nach gerade mal zwei Stunden unterwegs schon wieder abbrechen müssen! Und das, nachdem Reto den Cruiser nun extra im Service hatte und alles sehr gut und genau geprüft haben wollte, weil wir ihn ja dann nach dieser Reise in Botswana stationieren.

Es ist im Moment noch nicht klar, was hier genau schief gelaufen ist, aber es sieht schwer danach aus, dass irgendwo ein gravierender Fehler gemacht wurde und/oder die gemachte Arbeit einfach nicht richtig geprüft und getestet wurde…

Ja wir sind dankbar, dass dies noch so nahe an der Zivilisation passiert ist. Ja wir sind dankbar, dass wir reagieren konnten und uns jemand zur Hilfe geschickt wurde. Ja wir sind dankbar, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Und trotzdem ist es im Moment ein Supergau für uns. Unsere Zeit in Afrika ist diesmal sehr begrenzt. Wir haben alles soweit vorgebucht, damit wir im Kgalagadi eine schöne Runde machen können. Wir hatten tolle Campsites gebucht und uns so sehr auf diese Auszeit im Busch gefreut.

Reto hatte bereits seit Beginn seiner Reise viel um die Ohren, musste sich um tausend Dinge kümmern, unendliche Berge von Papierkram erledigen und es sind schon in dieser Zeit sehr viele Dinge schief gelaufen. Viele Versprechungen, die nicht eingehalten wurde und viele Nerven, die es gebraucht hat…

Die ganze Umschreiberei auf seinen Namen hat so viel Zeit in Anspruch genommen und er musste so viele Hürden nehmen. Am Schluss hat alles soweit geklappt, dass wir unsere Reise wie geplant antreten konnten. Wir haben uns so sehr darüber gefreut und es war eine grosse Erleichterung und ein Befreiungsschlag, dass dieser jahrelange Prozess nun endlich zu einem Ende gekommen ist. Natürlich freuen wir uns weiterhin darüber. Aber diese Auszeit im Busch hätten wir nun so sehr gebraucht und es wäre eine schöne Belohnung für all die Strapazen gewesen.

Natürlich sind wir immer noch guter Dinge und hoffen, dass wir einen Teil der Reise immer noch machen können. Aber der Cruiser steht nun seit Freitag in der Garage und vor Montag wird kein Fingerstreich daran gemacht…

Wir wurden mitten in unserer Vorfreude auf alles, was wir nun endlich in unserem geliebten Busch erleben dürfen abrupt gestoppt und zurück auf Start geschickt… Weitere 4 Nächte im total verregneten Stellenbosch… Uns wurde nun viel Zeit zum Warten geschenkt, die wir so unglaublich gerne im Busch verbracht hätten…

Es ist uns ziemlich schwer gefallen, nun wieder das Beste aus der Situation zu machen. Es kommt natürlich auch Ärger, Frust und ein Gefühl des Ausgeliefert-Seins auf. Aber leider hilft das alles nur wenig. Wir müssen die Situation Aus-Halten, uns weiter in Geduld und Gelassenheit üben und trotz allem irgendwie versuchen, die Zeit hier zu geniessen.