Chitabe Concession, Okavango Delta, Botswana

Bin ein bisschen stolz ☺️

An unserem zweiten Tag im Chitabe Camp beginnen wir um 5.30 Uhr unseren Morning Game Drive. Wir sind noch nicht allzu lange unterwegs, als ich im hohen Gras eine Katze entdecke, Aaron ist schon fast vorbei gefahren, als ich «Stopp, there is a Cheetah!» rufe. Er hält sofort an und fährt zurück. Und siehe da, es ist gar kein Gepard, sondern eine ziemlich kleine Leopardin!!

Wir fahren ein bisschen näher an sie ran und beobachten, was da los ist. Sie duckt sich im hohen Gras und ist offensichtlich etwas am anschleichen. Und plötzlich entdecken wir gut versteckt ein paar Reedböcke, ganz nahe bei der Leopardin. Sie liegen dort im hohen Gras und haben sie noch nicht entdeckt! Wow! Und schon wieder liegt eine unglaubliche Spannung in der Luft. Die Leopardin ist von Kopf bis Fuss komplett angespannt und macht all ihre Bewegungen in Zeitlupen-Tempo.

Wir halten die Luft an, verhalten uns ganz ruhig und hoffen natürlich, dass der Angriff glückt. Sie ist schon sehr nahe an den Böcke dran und zeigt sich extrem geduldig, wartet immer ganz lange, bis sie den nächsten Schritt macht.

Und auf einmal erschrecken alle Beteiligten fast zu Tode!! Denn in unmittelbarer Nähe der Leopardin befindet sich im hohen Gras ein Frankolin, der auf einmal auffliegt und ein riesiges Theater macht! Die Reedböcke schrecken auf und flüchten aus dem hohen Gras, die Leopardin stürzt sich gleichzeitig hinein, ist aber leider zu spät…

Es war eine unglaubliche Aktion, die die Leopardin extrem viel Energie gekostet haben muss. Sie ist sichtlich enttäuscht, dass es nicht geklappt hat und hat noch nicht aufgegeben. Sie schleicht sich nochmals an und riecht anscheinend noch weitere Beute. Wir können nicht erkennen, ob sich im dichten Gras tatsächlich noch etwas versteckt. Aber sie ist anscheinend sehr verzweifelt und voller Hoffnung, dass sie doch noch etwas erwischt. Und nun sehen wir auch, weshalb… Diese Leopardin ist nicht nur sehr klein, sondern auch sehr, sehr abgemagert… Sie hatte wohl schon länger keinen Jagderfolg mehr und hat offensichtlich grossen Hunger… Ich hätte ihr von ganzem Herzen gewünscht, dass sie wenigstens noch einen Hasen oder ein anderes Kleintier aufspürt und erwischt. Aber leider klappt es an diesem Morgen nicht…

Irgendwann gibt sie auf und macht sich auf den Weg aus dem hohen und nassen Gras heraus. Wir können ihr noch ein bisschen folgen und verbringen noch weitere Zeit mit ihr. Sie legt sich zuerst auf den Boden und fängt an, ihr nasses Fell zu putzen.

Dann zieht sie weiter zu einer Baumgruppe, klettert auf einen der Bäume und zeigt sich zu unserer Freude noch von ihrer schönsten Seite und im wunderschönen Morgenlicht.

Es ist tatsächlich auf dieser Reise die dritte junge Leopardin, die ich entdeckt habe!! Diesmal waren wir sogar mit einem Guide unterwegs, der an ihr vorbei gefahren ist. Also ich muss zugeben, dass ich schon ein bisschen stolz auf mich bin ☺️.

Auf dem ersten Baum:

Und als wir schon meinen, dass wir sie im dichten Busch verloren haben, klettert sie tatsächlich auf einen weiteren Baum und zeigt sich uns nochmals von ihrer schönsten Seite: