Polentswa Waterhole, Kgalagadi Transfrontier Park, Botswana

Die Show geht weiter!

Wir stehen immer noch am Wasserloch und sind am Verarbeiten, was gerade eben passiert ist. Die Gnus sind auch noch hier und etwas weiter entfernt steht eine Gruppe Springböcke. Plötzlich kommt Bewegung in die ganze Gruppe und alle flüchten ziemlich panisch über einen Hügel und weg aus unserem Sichtfeld.

Wir überlegen, was da wohl passiert ist und schauen der Staubwolke nach, als ich plötzlich unmittelbar hinter unserem Auto die Leopardin entdecke!! Als wenn nichts gewesen wäre, spaziert sie auf der Strasse an uns vorbei und platziert sich unter einem Baum!! Das kann ja jetzt wirklich nicht sein! Es ist inzwischen 12.30 Uhr, wir sind das einzige Auto hier, hatten vor einer Stunde eine völlig unerwartete Leoparden-Begegnung und nun kommt sie doch tatsächlich nochmals zurück. Das ist ja wirklich eine völlig krasse Geschichte.

Sie sitzt eine Weile unter dem Baum, beobachtet die Szene und läuft dann zum Wasserloch. Offensichtlich konnte sie vorher ihren Durst noch nicht fertig stillen.

Sie trinkt eine Weile und läuft dann wieder zurück zur Strasse und verschwindet im Busch. Wir schauen uns irritiert an und können gar nicht glauben, was wir hier erleben!

Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende 😌. Weil wir so geflasht sind von allem, was wir hier in der letzten Stunde erlebt haben, bleiben wir einfach noch weiter hier stehen. Wir nehmen beide unsere Laptops zur Hand und beginnen, die eben gemachten Bilder zu sichten.

Ich muss dazu sagen, dass Reto vor fast genau einem Jahr an diesem Wasserloch schon eine sehr aussergewöhnliche Begegnung mit einer Leopardin hatte. Wir gehen davon aus, dass es dieselbe Leopardin wie damals ist. Beim Sichten der Bilder entdecke ich, dass sie am Kopf ein paar auffällige Narben hat. Ich frage Reto, ob sie diese vor einem Jahr schon hatte. Er starrt ungläubig auf meinen Bildschirm… Denn er sichtet gerade die Bilder, als die Leopardin zum ersten Mal aufgetaucht ist. Und in diesem Gesicht sind keine Narben zu erkennen… Und auf einmal erkennen wir, dass diese beiden Begegnungen gar nicht dieselbe Leopardin war!!

Nun können wir so langsam nachvollziehen, was hier gerade eben geschehen ist und anhand der Sichtung der Bilder wird so einiges klar.

Die erste Leopardin war noch sehr jung, das sah man an ihrer Unsicherheit und ist nun auch auf den Bildern gut zu erkennen. Die zweite Leopardin war viel selbstsicherer unterwegs. Und an den Bildern kann man nun auch gut erkennen, dass sie älter und erfahrener ist und auch schon einiges erlebt hat.

Im Moment gehe ich davon aus, dass es Mutter und Tochter sind. Ich werde die Bilder an Matthew Schurch vom Kalahari Leopard Project schicken und bin sehr gespannt, welche Infos er mir zu den beiden Schönheiten machen kann.

Was für eine unglaubliche Geschichte!! Wir fahren nach einer Weile auf die Polentswa Campsite, machen dort eine kurze Pause, essen etwas und machen uns dann noch immer ganz ergriffen von diesen Begegnungen auf den Weg zurück nach Nossob…

Es ist übrigens auch keine der beiden Leopardinnen dieselbe, die Reto vor einem Jahr angetroffen hat.