Road to Nossob, Kgalagadi, Südafrika

Gegenverkehr

Ich habe eine Nacht auf der Polentswa Reserve Campsite verbracht und es war einfach wieder wunderbar, so ganz alleine mitten in der Kalahari zu sein. Es gibt in Polentswa 3 reguläre Campsites und diese waren zwar auch besetzt, aber die sind ziemlich weit weg von der Reserve Campsite. Und so fühlt es sich dort hinten wirklich an, als wäre man ganz alleine auf diesem Planeten :-).

Am nächsten Morgen war mein Plan natürlich, früh aufzustehen, um halb 6 loszufahren und mich dann direkt ans Polentswa Wasserloch zu stellen, das einige Kilometer von der Campsite entfernt ist. Es hat aber dann schon angefangen zu regnen, als ich noch im Bett lag und es hat mich ziemliche Überwindung gekostet, rauszugehen und alles bei Regen zusammen zu räumen und einzupacken… Ich hab mich dann aber doch dazu entschieden, möglichst schnell alles bereit zu machen und an meinem Plan festzuhalten. Denn ich war mir nicht sicher, ob der Regen noch stärker werden würde.

Er hat dann aber bereits wieder nachgelassen, als ich ganz alleine am Wasserloch stand. Es war noch relativ dunkel und ich habe mich echt gefragt, wie viel Sinn es macht, nach dem Regen am Wasserloch auf Tiere zu warten. Denn es gab doch genügend Regen, damit sich alle Pfützen wieder einigermassen füllen konnten.

Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als tatsächlich eine Brown Hyena aufgetaucht ist!! Was für ein Glück! Diese scheuen Tiere sieht man eher selten und wenn, dann tatsächlich vorwiegend früh am Morgen an einem Wasserloch. Dazu aber später mehr…

Jetzt geht es nämlich um eine Begegnung, die ich später machte, als ich bereits auf dem Weg nach Nossob war.

Ich sah diesen wunderbaren Prachtskerl bereits, als er noch mitten im Riverbed unterwegs war, relativ weit weg von der Strasse. Und als nächstes sah ich drei Autos, die mir entgegen kamen und den Löwen auf der Strasse quasi «verfolgten». Das erste Auto hielt an und der Südafrikaner, der darin sass hat kurz ein paar Worte mit mir getauscht und ganz erstaunt gefragt, ob ich alleine sei…?? Das hat ihn doch sehr überrascht und wohl auch ein bisschen beeindruckt :-). Jedenfalls hat er mir kurz erzählt, dass der Löwe alleine unterwegs sei, er aber wüsste, dass er noch einen Kumpel hat, da er die Beiden bereits von letztem Jahr kennt. Es ist immer schön, wenn andere Besucher ihr Wissen und ihre bisherigen Sichtungen mit einem teilen.

Jedenfalls lasse ich die 3 Autos an mir vorbeifahren und drehe danach um, damit ich dann als vierte in der Reihe wieder in dieselbe Richtung fahre, in der auch der Löwe unterwegs ist.

So fahren wir also alle im Schritttempo hinter dem Löwen her, der immer noch parallel zur Strasse im Riverbed unterwegs ist. Irgendwann entscheidet er sich aber dazu, näher an die Strasse heranzukommen. Er kommt über die Böschung auf die Strasse, direkt neben dem ersten Südafrikaner, mit dem ich das Gespräch geführt habe. Dieser Südafrikaner wird mich noch eine Weile begleiten und wir werden noch einiges zusammen erleben, davon weiss ich aber jetzt noch nichts :-).

Der wunderschöne Male Lion läuft nun also vor uns auf der Strasse weiter. Da ich die hinterste in der Reihe bin, sehe ich natürlich nicht allzu viel. Irgendwann fährt eines der Autos weiter und wir sind noch zu dritt. Die beiden anderen winken mich durch und geben mir zu verstehen, dass ich sie überholen soll und so eine bessere Sicht auf den Löwen habe. Wow, was für eine nette Geste!! Ich fahre also an den beiden und an dem Löwen vorbei, positioniere mich in einer guten Distanz, mache mich bereit und kann ihn geniessen, wie er voll auf mich zuläuft.

Es war eine wundervolle, sehr eindrückliche und sehr nahe Begegnung! Die Bilder und Videos sprechen glaube ich für sich ☺️.