10 km vor Nossob, Kgalagadi, Südafrika

Aber zum Glück nicht beim Cruiser 🙂

Es ist immer noch derselbe Morgen, an dem ich den wunderschönen Male Lion angetroffen habe. Und es ist auch immer noch derselbe Südafrikaner, mit dem ich bei dieser Begegnung bereits gesprochen habe :-). Ich bin schon ziemlich lange unterwegs, es ist kurz vor Mittag und ich freue mich nun, endlich in Nossob anzukommen, mich dort anzumelden und eine schöne, schattige Campsite für die nächsten 3 Nächte auszusuchen. Ausserdem habe ich bereits ziemlichen Hunger, bin etwas erschöpft und es ist schon wieder brechend heiss.

Der perfekte Zeitpunkt also, um mal wieder etwas völlig Unerwartetes zu erleben 😂.

Auf dem Weg nach Nossob treffe ich besagten Südafrikaner nochmals bei einer anderen Sichtung an. Wir unterhalten uns wieder von Auto zu Auto und inzwischen weiss ich schon so einiges mehr über ihn. Er heisst Marius, ist gerade erst Vater geworden und macht diesen Trip hier gemeinsam mit seinem Schwiegervater. Beide sind aber in ihren eigenen Autos unterwegs.

Nachdem wir uns über verschiedenste Dinge ausgetauscht haben, fährt Marius los Richtung Nossob und ich langsam hinter ihm her. Sein Schwiegervater ist bereits losgefahren zum Camp.

Schon kurz danach stoppt Marius und ich denke, er hat etwas entdeckt. Aber plötzlich steigt er aus und läuft um sein Auto herum. Ich denke noch, naja, das kann man schon mal machen und hab noch immer nicht gesehen, dass er einen Platten hat!

Oje, so ein Mist! Er fragt, ob ich nicht seinem Schwiegervater nachfahren könnte, da dieser das bessere Equipment zum Reifenwechseln in seinem Auto hat…

Ich frage nochmals nach, ob ich das wirklich machen soll oder ob ich doch lieber bei ihm bleiben soll und merke sofort, dass ihm das eigentlich lieber wäre.

Es ist zwar bereits mitten am Tag und wirklich schon sehr heiss, also irgendwelche Raubkatzen werden hier wohl in nächster Zeit nicht auftauchen. Aber ich kann total gut verstehen, dass man in so einer Situation einfach lieber nicht alleine den Reifen wechseln möchte. Also schaue ich mich mal in der Umgebung ein bisschen um, während Marius versucht, das Desaster zu beheben. Das entpuppt sich als gar nicht so einfach, wie erst gedacht…

Sein Equipment macht leider wirklich nicht viel her und ich habe nicht so viel Ahnung von Reifenwechsel (ja ich weiss, da könnte man jetzt aufschreien und sich empören, weil man so doch nicht alleine unterwegs sein kann! ABER: Auch wenn ich genau wüsste, wie man einen Reifen wechselt, so hätte ich trotzdem keine Chance, dies alleine zu tun, weil so ein Reifen schlichtweg viel zu schwer ist und ich den alleine niemals stemmen könnte. Ausser wenn ich ihn ganz alleine von der Strasse auflesen und in den Cruiser hieven muss 🤣), kann deshalb nicht wirklich helfen. ABER…. ich weiss, dass wir bestimmt ALLES im Cruiser haben, was er brauchen könnte!

Also krame ich alles heraus und schleppe es zu seinem Auto, damit er schauen kann, was ihm helfen könnte. Wir haben während dem sooo lustige Gespräche und ich muss einfach über die ganze Situation immer wieder lachen und Witze reissen.
Es ist einfach absolut krass, was ich seit ich alles schon erlebt habe, seit ich heute Morgen um 5 Uhr aufgestanden bin! Marius kannte ich dann noch gar nicht und jetzt weiss ich schon so viel über sein Leben und uns wird diese lustige gemeinsame Geschichte für immer in Erinnerung bleiben.

Er ist so dankbar, dass ich bei ihm geblieben bin und dass ich ihm das ganze Equipment zur Verfügung stellen konnte. Ich erkläre ihm, dass ich mich schon sehr darauf freue, das alles Reto zu erzählen. Denn ich habe mich schon oft gefragt, ob wir wirklich soooo viele Ersatzteile und soooo viel Equipment mitschleppen müssen. Und nun konnte ich wirklich Vieles davon gebrauchen und einem Menschen damit weiterhelfen. Und ich konnte ihm sogar trotz meinem eher kleinen Wissen über Reifenwechsel doch noch den einen oder anderen Tipp geben, damit es besser funktionierte 😌.

Irgendwann hat dann alles geklappt und wir konnten endlich weiterfahren zum Camp. Dort war dann tatsächlich die Campsite direkt neben Marius und seinem Schwiegervater noch frei und so waren wir für die nächsten paar Tage Nachbarn und haben noch das eine oder andere zusammen erlebt.

Zuerst mussten wir aber beide endlich was essen, uns ausruhen und dann ein wohlverdientes kühles Bier trinken!!

Und so geht ein weiterer spannender, abenteuerlicher, anstrengender und lustiger Tag zu Ende….

Übrigens erfahre ich später, dass Marius einen YouTube-Channel mit tollen Videos hat und auf Instagram fast 170’000 Follower!!

Seine Videos sind wirklich schön, zwar im Moment noch auf Afrikaans, aber die Bilder sprechen für sich! Es lohnt sich, da mal reinzuschauen:
YouTube-Channel von Marius

Instagram-Profil von Marius