Botswana | Zimbabwe 2023/24

Reisebericht Botswana und Zimbabwe 2023/24 | 10. Dezember 2023 bis 14. Januar 2024

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Somadada Platform

Camp Silwane, ausserhalb Hwange NP, Zimbabwe

Silvester Special

Schon von der Schweiz aus habe ich dieses besondere Erlebnis gebucht. Ich bekam den Tipp zu diesem Camp ausserhalb vom Hwange NP in einer Zimbabwe-Gruppe. Nachdem ich mir die Website zum Camp Silwane angeschaut hatte, bekam ich zu diesem Ort ein gutes Gefühl und habe für Silvester die Somadada Platform gebucht und danach noch zwei Nächte auf der Campsite, die zu diesem Camp gehört.

Ich möchte zuerst mit dem Positiven starten, werde danach aber seit längerer Zeit mal wieder etwas kritischer werden in meinen Blogposts.

Wir kommen um die Mittagszeit bei der Plattform an. Das ganze Camp ist relativ neu und diese Plattform befindet sich weit weg vom Main Camp und ist wirklich an einem wunderschönen Ort gelegen.

Es gibt direkt davor ein schönes Wasserloch, welches in der Trockenzeit bestimmt von vielen Tieren besucht wird. Jetzt in der Regenzeit hat es vor allem viele Wasservögel, am späteren Nachmittag halten sich in der Nähe viele Impalas auf, eine riesige Gruppe Paviane zieht vorbei und macht sich in der Nähe für die Nacht bereit und einige Kudus verweilen in der Nähe. Als es schon dunkel ist, kommt noch ein Hippo dahergelaufen, badet kurz im Wasserloch und grast danach lautstark um unsere Plattform herum.

Es ist wirklich ein spezielles Fleckchen und wir fühlen uns hier sehr wohl. Die Plattform ist wunderschön gebaut, es gibt ein Klo und eine tolle Outdoor-Dusche.

Man kann diese Plattform einfach so buchen und dann im eigenen Zelt oder Auto schlafen, oder mit dem Zusatz, dass sie auf der Plattform ein Bett bereit machen und man dort outdoor schläft.
Ich habe das gebucht und bin ziemlich platt, als dann zwei Männer während mehr als einer Stunde das ganze Bett, inkl. Matratzen, das ganze Bettzeug, Moskitonetz und alles was dazu gehört auf diese Plattform schleppen und alles wunderschön und akribisch für uns bereit machen.

Die Nacht war dann wirklich traumhaft schön und etwas ganz Besonderes, wir haben es echt sehr genossen!

Und nun komme ich zum kritischen Teil… Leider war unsere ganzer Aufenthalt im Camp Silwane beschattet durch verschiedene Ereignisse. Wir hatten schon bei der Ankunft beide ein komisches Gefühl…

Der Empfang durch den Sohn des Managers war äusserst knapp und nicht sehr freundlich. Wir fühlten uns von Anfang an nicht so richtig willkommen und es machte auch nicht den Anschein, als würde er gerne noch weitere Fragen von uns beantworten oder irgendwie noch etwas zu diesem neuen Camp oder der Umgebung erzählen wollen.

Es war offensichtlich, dass er uns schnell wieder loshaben will und wir nun einfach zu unserer Plattform fahren und dort bleiben sollen. Auf Retos Frage, ob wir selber in dem Gebiet herumfahren dürfen kam ein knappes und unmissverständliches: NO! Keine weitere Erklärung dazu und auch keine weiteren Optionen wie z.B. dass wir einen geführten Game Drive machen könnten.

Ich habe bereits im Vorfeld per Mail gefragt, was wir in der Zeit machen können, wenn wir in Camp Silwane sind. Ich habe bis jetzt keine Antwort darauf erhalten, obwohl auf der Website Game Drives, Night Drives und sogar Bush Walks angeboten werden…

Nach dieser ersten Nacht auf der Plattform haben wir auf die Campsite gewechselt. Dazu mussten wir zuerst wieder ins Main Camp, damit er uns den Weg dorthin erklären kann.
Das haben wir gemacht und wieder dasselbe, er hat unser Auto kommen hören, hat uns quasi schon abgefangen, bevor wir ausgestiegen sind und so vermieden, dass wir hier auch nur einen Schritt unbeaufsichtigt machen können.

Wir haben uns echt gewundert, wie so etwas sein kann. Es ist ein relativ neues Camp und die beste Werbung dafür wäre doch, wenn man Gäste rumführt und ihnen etwas von der Entstehung, der Vision und der Umgebung zeigen würde. Denn auf der Website werben sie extrem dafür, dass sie dieses ehemalige Jagdgebiet nun in eine Conservation Area umgewandelt haben und hier explizit das Wildlife schützen wollen. Also wäre es doch toll, wenn man die Gäste vor Ort darüber informieren würde…

Aber irgendetwas ist hier einfach faul… Ich möchte dieses Camp wirklich nicht öffentlich schlecht machen, das ist nicht meine Intension. Aber ich möchte hier auf meinem Blog unsere Erfahrungen und unsere Gedanken dazu teilen.

Als wir dann bei der Campsite angekommen sind, hat uns dort ein Mitarbeiter empfangen und uns alles gezeigt. Es gibt 7 Plätze und wir hatten die freie Wahl, weil wir ganz alleine hier waren. Und auch vorher haben wir nirgends andere Gäste gesehen.

Wir haben den ganzen Tag auf der Campsite verbracht. Es gibt dort auch ein Wasserloch, direkt neben dem Platz, den wir ausgewählt haben. Während dem ganzen Tag haben wir überhaupt keine Tiere gesehen, wirklich GAR keine. Und ich sage aus Witz zu Reto: Wahrscheinlich sind die Löwen hier, deshalb hat es keine anderen Tiere. Als ich das sage, ahne ich noch nicht, wie recht ich damit habe!!

Am Abend kommt der Mitarbeiter nochmals zu uns, weil er uns Feuerholz bringt und fragen will, ob alles in Ordnung ist. Wir kommen mit ihm ins Gespräch und er erzählt uns in gebrochenem Englisch, dass die Löwen nur 500 m von uns entfernt sind!! Sie sind schon seit über einem Monat in dieser Gegend, da sie Junge haben!! Wir sind fassungslos und sprachlos!

Die Löwen waren den ganzen Tag in unmittelbarer Nähe zu uns und niemand hat uns darüber informiert…?? Wir sind hier Gäste und dürfen diese Löwen nicht sehen..?? Man wollte uns diese Information ganz offensichtlich nicht geben und dieser Mitarbeiter hat das wahrscheinlich nicht gewusst. Wieso?? Wieso sollten wir das nicht wissen? Wieso dürfen wir diese Löwen nicht sehen? Was ist hier faul und wieso fühlen wir uns von Anfang an nicht willkommen? Was läuft hier für eine schräge Geschichte?

Ich muss dazu noch eine weitere Geschichte erzählen…. Genau als wir auf dieser Reise in Maun angekommen sind, habe ich auf der Facebook-Seite von Camp Silwane einen traurigen Post entdeckt. Sie informieren ihre Gäste und Follower darüber, dass einer von zwei Löwen-Brüdern gestorben ist. Es sind zwei sehr berühmte Löwen, die auch Namen haben und viele Besucher vom Hwange NP und auch vom Camp Silwane kennen diese Löwen.

Humba und Netsai waren lange die Leader in Ngweshla, einem Gebiet im Hwange NP. Sie hatten dort ein Rudel und waren für eine lange Zeit die Könige, bis sie von 3 aufstrebenden Junglöwen vertrieben wurden. Sie mussten ihr Gebiet und ihr Rudel verlassen.

Auf der Suche nach einem neuen Revier sind sie im letzten Januar in die Gegend vom Camp Silwane gekommen. Dort haben sie neue Löwinnen gefunden und mit ihnen eine Familie gegründet. Diese Jungen, die nun vor uns geheim gehalten wurden, sind vermutlich die Nachfahren von Netsai, dem Löwen, der nun verstorben ist.

Und wie sich vielleicht schon einige denken können, ist Netsai nicht eines natürlichen Todes gestorben, er wurde gejagt und von Menschenhand getötet… Ich bin im Moment noch am recherchieren und werde keine Ruhe geben, bis ich weitere Infos zu dieser mysteriösen Geschichte erhalte.
Ich werde im nächsten Blogpost noch weiter darauf eingehen…

Es ist wirklich extrem schade, dass unser Silvester und die schöne Zeit, die wir auf der Plattform hatten durch all diese negativen Ereignisse überschattet wurde… Aber ich glaube, es ist mal wieder an der Zeit, dass ich Blicke hinter die Kulissen wage, Fragen stelle und hoffentlich einige Antworten erhalte.
Es ist jedenfalls in unseren Augen kein Zufall, dass wir ausgerechnet zu dieser Zeit an diesem Ort gelandet sind… wer weiss, wie diese Geschichte noch weitergeht…

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Doris & Herbert
3 Monate zuvor

Wirklich wunderschöne Plattform, aber die Geschichte mit dem getöteten Löwenmännchen ist sooo traurig. Leider sind die Trophyjäger noch nicht ausgestorben… Geld regiert die Welt!