Botswana | Zimbabwe 2023/24

Reisebericht Botswana und Zimbabwe 2023/24 | 10. Dezember 2023 bis 14. Januar 2024

Blog_29_Humba-1

Humba

Kennedy 1, Hwange NP, Zimbabwe

…und Netsai

Dieser Blogpost fällt mir nicht leicht… Ich tauche damit in etwas ein, was für mich fast unerträglich ist. Und trotzdem ist es eine Tatsache und leider immer noch Realität in Afrika. Es geht um Trophy Hunting. Ein Thema, mit dem ich mich seit Jahren immer mal wieder beschäftige.

Trophy Hunting ist eine Art von Jagd, die an vielen Orten in Afrika praktiziert wird. Die Übersetzung von Wikipedia lautet wie folgt:
Die Trophäenjagd ist eine Form der Sportjagd, bei der Teile der erlegten Wildtiere als Trophäen zur Schau gestellt werden.

In der Trophäenjagd ist natürlich sehr viel Geld involviert und Befürworter bringen immer wieder die Argumente, dass viel von diesen Geldern in den Schutz der Wildtiere fliesst. Ich möchte darauf nicht weiter eingehen, weil es ein sehr kontroverses und schwieriges Thema ist.

Es ist mir aber dennoch wichtig, hier auch immer mal wieder solch heikle Themen anzusprechen. Ich habe mich schon sehr viel damit befasst und bin auch in Kontakt mit verschiedenen Stellen, die sich damit gut auskennen.

Ich selber werde nie verstehen können, wie man aus Spass auf Tiere schiessen kann. Es ist für mich unverständlich wie man in ein Gesicht wie das von Humba blicken kann und ihn in dem Moment abknallt!!
Aber nun erzähle ich weiter von der Geschichte, die schon mit dem vorherigen Blogpost begonnen hat.

Nachdem wir eine Nacht auf der Campsite von Camp Silwane verbracht haben und die Infos über die Löwen in unserer unmittelbaren Nähe erhielten, haben wir beschlossen, keine weitere Nacht mehr hier zu bleiben. Wir fühlten uns einfach nicht mehr wohl…

Also sind wir frühmorgens aufgebrochen und rein in den Hwange National Park. Und keine 15 Minuten später treffen wir auf Humba!! Wir sind uns zuerst natürlich nicht sicher, treffen aber auf einen Game Driver, der uns das bestätigt.

Als wir Humba antreffen verlässt er gerade das Wasserloch Kennedy 1 und läuft zuerst über eine Ebene, dann aber leider in Richtung Büsche, wo wir ihn nicht mehr sehen können.
Aber den kurzen Moment, den wir mit ihm haben reicht voll aus um einen Blick in sein trauriges Gesicht zu werfen… Jaja, das ist nun unsere Interpretation und Menschen, die den Tieren keine Gefühle zusprechen werden nun sagen, dass dies eine Vermenschlichung ist.

Ich bin überzeugt davon, dass Tiere Gefühle haben und diese auch ausdrücken können. Für uns war es jedenfalls spürbar und es hat uns noch lange beschäftigt.

Dazu muss man wissen, dass Humba und Netsai über viele Jahre gemeinsam durchs Leben gegangen sind und auch ihre Rudel gemeinsam geführt, verteidigt und umsorgt haben. Sie sind schon seit vielen Jahren ein eingespieltes Team und konnte so lange in Ngweshla regieren. Vor rund einem Jahr haben sie gemeinsam das Gebiet verlassen, weil sie von anderen Löwenmännchen vertrieben wurden und haben hier in der Gegend um Kennedy 1 und auch ausserhalb des Parks ein neues Revier gefunden.

Nur leider sind sie ausserhalb des Parks nicht sicher, weil dort legal Jagd betrieben werden darf… Und anscheinend wusste man schon lange, dass gewissen Trophy Hunter es auf diese beiden abgesehen haben… Und wie bereits erwähnt ist es dann vor ein paar wenigen Wochen passiert! Netsai wurde abgeknallt und dadurch wurde vermutlich auch Humbas Schicksal und das der Löwenjungen besiegelt. Es wird für ihn nun extrem schwierig, sein Rudel alleine gegen andere Löwen verteidigen zu können. Wenn er auf andere Löwenmännchen trifft, hat er alleine keine Chance…

Diese Geschichte geht mir wirklich sehr nahe und beschäftigt mich sehr… Ja es hat damit zu tun, dass ich Humba nun getroffen habe. Ich habe ihn erlebt und «gefühlt». Aber dieses Schicksal trifft leider jedes Jahr noch unzählige andere Löwen und andere Tiere. Die Geschichte, die ich hier erzähle ist leider nur eine von vielen anderen, ähnlichen Geschichten, die ich erzählen könnte…

Es macht mich wütend und traurig und ich fühle mich machtlos. Aber das hilft ja alles nichts… Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass die Menschheit irgendwann begreift, dass alle Tiere wertvoll und einzigartig sind, dass wir von ihnen unglaublich viel lernen können und dass es ein absolutes Privileg ist, wenn wir Zeit mit ihnen verbringen dürfen. Und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass es dann nicht schon zu spät sein wird…

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4 Kommentare
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Karin Muller
3 Monate zuvor

Vielen Dank für diesen Bericht, sehr sehr Wahr und Traurig! Ich kenne Ngweshla Pic Nic site, haben dort mehrmals Lager gemacht! und Kennedy1. Ich bin genau wie Du, wütend, traurig und voll von Hassen gegen diese Jäger. Es war ja auch eine furchtbare Geschichte mit Cecil the Lion, leider ist Trophyhunting stark von $ verbindet. Viel hat sich geändert und die Zukunft der Wilden Tiere ist sehr unsicher. Ich liebe die Natur der Zimbabwe National Pärke. Gute Reise noch und hoffentlich kannst du noch die Bush geniessen.

Doris & Herbert
2 Monate zuvor

Liebe Daniela, ich spüre bei diesen Zeilen so stark deine Traurigkeit und Machtlosigkeit. Menschen, die Hunde, Katzen oder auch andere Haustiere haben, lieben, hegen und pflegen, wissen und erfahren es immer wieder, dass Tiere Gefühle haben.