Botswana | Südafrika 2021/22

Reisebericht Botswana und Südafrika 2021/22 | 13. Dezember 2021 bis 1. Februar 2022

Blog_38_1_Tag_im_KTP-25

Ein Tag im KTP

Auobtal, Kgalagadi Transfrontier Park, Südafrika

Mein ganzes Tagesprogramm

Ein typischer Tag im KTP beginnt ganz früh am Morgen. Man darf in diesen Parks von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unterwegs sein. Auf der südafrikanischen Seite muss man sich jeweils in einem Office einen Zettel abholen auf dem der Name des Besuchers und alle Details zu den Buchungen drauf steht. Die Mitarbeiter notieren sich in einem Buch, wer wohin unterwegs ist und wenn man zurück im Camp ist, muss man den Zettel wieder dort abgeben. Das ist ein System, damit die Angestellten wissen, dass nach Sonnenuntergang auch wirklich alle wieder heil zurück im Camp sind. Für uns ist das sehr ungewöhnlich, da wir meistens in anderen Ländern unterwegs sind und da alles nicht so genau überprüft und überwacht wird.

Es ist jetzt Sommer und ab 5.30 Uhr darf ich im Park unterwegs sein. Also stehe ich spätestens um 5 Uhr auf, kurze Morgentoilette, Coffee to go parat machen, alles zusammen räumen, Dach zumachen, Zettel abholen und los geht’s!

Nun fahre ich im Park herum und halte Augen und Ohren offen in der Hoffnung, Tiere zu entdecken. In den frühen Morgenstunden sind auch noch alle Raubtiere unterwegs, also halte ich natürlich besonders dafür Ausschau. Das heisst, dass ich frühmorgens nicht unbedingt für eine Herde Springböcke anhalte. Das hat nichts damit zu tun, dass ich Springböcke nicht auch schön finde, aber jetzt bin ich vermehrt auf der Suche nach Grosskatzen :-).

Und nach einer Weile tauchen tatsächlich Löwen auf! Sie sind ziemlich weit weg, aber ich halte an, warte ab, in welche Richtung sie ziehen und geniessen den Anblick im wunderschönen Morgenlicht.

Leider laufen sie eher weg von der Strasse und in Richtung der weit entfernten Dünen. Also nehme ich einen Schluck von meinem Kaffee, fahre weiter und bin gespannt, was mich als nächstes erwartet.

Ich fahre ziemlich lange weiter, ohne wirklich etwas Aufregendes zu sehen. Zwischendurch treffe ich immer mal wieder auf andere Besucher und meistens hält man kurz an und tauscht sich über allfällige Sichtungen aus. Aber es ist eher ruhig und so beschliesse ich, bis zum nächsten Picnic-Spot zu fahren, dort eine kurze Pause zu machen und etwas zu frühstücken.

Soweit kommt es aber nicht! Denn als ich dorthin fahre, sehe ich ein Stück weiter entfernt, dass sich dort einige Autos befinden. Das ist meistens ein Indiz dafür, dass es dort etwas zu sehen gibt. Also fahre ich hin und verlege das Frühstück auf später.

Bei den Autos angekommen sehe ich schon von weitem, dass Geparde im trockenen Flussbett unterwegs sind. Ich versuche, die ganze Situation zu erfassen und platziere mich dementsprechend. Ich erkenne 3 fast ausgewachsene Geparde und ihre Mutter, die etwas von ihnen entfernt ist und etwas beobachtet. Ich folge ihrem Blick und entdecke ein paar Springböcke und ein Gnu. Anscheinend komme ich gerade rechtzeitig, um ihre ganze Anschleich-Taktik mitzuverfolgen. Leider ist alles etwas weit von der Strasse weg, so dass ich keine guten Bilder machen kann. Aber trotzdem habe ich fast eine Stunde mit der Gepardin mitgefiebert und ihr die Daumen gedrückt, dass der Angriff klappt.

Da es nicht viele Büsche zum verstecken gab, musste sie wirklich sehr vorsichtig sein, um nicht entdeckt zu werden. Sie hat immer wieder inne gehalten und sich nach allen Richtungen umgeschaut. Ihre 3 Jungen haben sich in der Zwischenzeit in den Büschen versteckt und ganz geduldig abgewartet.

Nachdem sie sich endlich in die Nähe der Springböcke schleichen konnte, entdeckte ich ganz in der Nähe von ihr eine Riesentrappe, die auf dem Boden lag und sich duckte. Auch die Gepardin hat sie entdeckt und die Situation wurde dadurch nur noch angespannter!! Denn was würde nun passieren? Falls die Riesentrappe flüchtet oder anfängt zu krähen wird die Gepardin auffliegen und ihre potentielle Beute wird sofort abhauen. Und sie ist definitiv noch zu weit weg, um dann noch etwas zu erreichen.

Also schleicht sie sich weiter, ignoriert die Trappe und kommt Zentimeter um Zentimeter näher an die Springböcke ran… Und dann geht plötzlich alles ganz schnell!! Es passiert alles zeitgleich. Die Gepardin rennt los, die Riesentrappe fliegt hoch und gibt Alarm und die Springböcke und das Gnu flüchten in alle Richtungen.

Die Gepardin gibt von Anfang an nicht Vollgas, denn sie weiss wohl, dass es aussichtslos ist. Leider war ihre Jagd nicht erfolgreich, aber die Spannung und das Mitfiebern war so gross für mich, dass ich komplett vergessen habe, dass ich eigentlich längst frühstücken wollte und schon lange dringend aufs Klo müsste :-).

Das Anschleichen:

Die potenziellen Opfer:

Der Sprint:

Nun ist die Luft raus und meine Anspannung weg. Also kann ich ganz entspannt zum Picnic-Spot fahren, endlich aufs Klo und etwas frühstücken.
Danach mache ich mich auf den langen Weg zurück ins Camp.

Dort angekommen mache ich eine ausgiebige Mittagspause. Inzwischen ist es schon sehr heiss und kühle Plätze um sich ein bisschen auszuruhen sind rar. Ich richte mich auf der Campsite ein, klappe das Dach hoch und versuche trotzdem im Zelt ein Mittagsschläfchen zu halten.

Danach esse ich etwas und sichere meine Daten von den letzten Tagen auf eine Festplatte. Da es zu heiss ist für meinen Laptop kann ich die Bilder von heute morgen nicht wirklich anschauen, da er total überhitzt und alles ewig lange dauert. Deshalb beschränke ich mich darauf, alles zu sichern und ein Backup davon zu machen.

Danach nehme ich eine kalte Dusche und ab geht’s auf einen weiteren Ausflug in den Park. Es ist immer wieder sehr spannend, wenn man losfährt, weil man keine Ahnung hat, was einen erwartet und was alles passieren wird.

Ich nehme es vorweg, an diesem Tag wird nichts Spektakuläres mehr passieren, trotzdem wird es ein wunderschöner Game Drive mit einigen schönen Tier-Begegnungen.

Ich möchte keine allzu weite Strecke mehr zurück legen. Also platziere ich mich beim nächsten Wasserloch und warte einfach mal ab, ob noch etwas auftaucht.

Manchmal wartet man stundenlang und es taucht einfach nichts auf. Auch wenn an diesem Abend zwar kein Löwe oder Leopard auftaucht, so doch immerhin ein Schakal. Auch die obligatorischen Tauben sind schon voll aktiv und helfen mir, meine Vogel-Fotografie-Taktik zu üben.

Und zu meiner grossen Überraschung taucht plötzlich eine Wasserschildkröte aus dem Wasserloch auf. Es zeigt mir einmal mehr, dass es auch immer wieder schön ist, die Augen offen zu halten für die kleinen Dinge.

Irgendwann wird es Zeit für mich zurück zum Camp zu fahren. Ich bin noch 20 km entfernt und es ist immer eine Herausforderung, die Zeit richtig einzuteilen. Denn auf diesen 20 km kann noch alles passieren und ich weiss nie, was ich noch alles antreffe. Also muss ich auch noch ein bisschen Zeit einrechnen für alles Unvorhergesehene. Natürlich hoffe ich immer, dass mir irgendwo noch ein Leopard über den Weg läuft oder eine ausgeschlafene Löwengruppe aus den Büschen auftaucht. Denn jetzt ist genau die Zeit dafür, dass die Raubtiere langsam wieder aktiv werden.

An diesem Tag treffe ich kein Raubtier mehr an, obwohl das letzte Tier, das meinen Weg kreuzt doch schon auch irgendwie ein Raubtier ist, es hat halt einfach nicht 4 Pfoten :-).

Das ist eine Baby-Puffotter und sie war mitten auf der Strasse. Zum Glück hat ein aufmerksamer Besucher sie bereits entdeckt und dafür gesorgt, dass sie niemand überfährt. Er hat sich mit seinem Auto vor sie hingestellt und alle herannahenden Autofahrer darüber informiert.

Nach ein paar Bildern wird es nun aber Zeit, dass ich zurück ins Camp komme. Um 19.30 Uhr ist für heute Schluss. Dann geht nämlich die Sonne unter und spätestens dann muss man zurück im Camp sein.

So geht ein weiterer wunderschöner Tag im KTP zu Ende… Ich platziere mich auf der Campsite, richte mich ein, mache mein Bett bereit, koche etwas und lasse bei einem Glas Wein den Tag Revue passieren.

Danach lege ich mich schon bald ins Bett und schlafe ein zu den wunderbaren Geräuschen des afrikanischen Busches. Naja, ich gebe zu, es ist in einem Camp wie Mata Mata nicht ganz so idyllisch wie ich es gerade beschrieben habe :-). Aber sobald alle im Bett sind, kehrt auch hier Ruhe ein und ich geniesse eine weitere Nacht im besten Bett der Welt!

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
3 Kommentare
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare
Doris
2 Jahre zuvor

Liebe Daniela

Endlich finde ich wieder Zeit, deine eindrücklichen Erlebnisse weiter zu verfolgen. Der KTP ist ein wunderschöner Park. Tolle Fotos und Videos. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du den Schakal und dieTauben am „Cubitje Quap“-Wasserloch fotografiert hast, gell.

Doris
Antworten auf  Daniela
1 Jahr zuvor

Uiiii, ich hätte wetten können, dass ich richtig liege mit dem Wasserloch… Ja, so kann man sich irren. Aber natürlich trotzdem super schöne Fotos :-))