Botswana | Südafrika 2023

Reisebericht Botswana und Südafrika 2023 | 12. Juni bis 13. Juli 2023

Blog_26_Unfall-6

Weitere Probleme…

Maun, Botswana

Unfall mit Folgen…

Als ich unterwegs nach Kang war, sind zwei Dinge passiert. Ich bin unterwegs auf einer einspurigen Teerstrasse ausserhalb und wie es in Botswana normal ist, kann man 120 km/h fahren.

Plötzlich höre ich einen grossen Knall unter mir. Ein metallisches Geräusch. Es hört sich an, als wäre etwas an den Unterboden des Cruisers geknallt. Ich kann mir nicht erklären, was es war…

Ich halte an und schaue nach. Aber wonach soll ich denn suchen..?? Keine Ahnung… Ich finde wie erwartet nichts. Mache mir Gedanken, was passiert sein könnte.. Bin ich über etwas gefahren, was am Boden lag und habe es nicht bemerkt? Ist ein Vogel oder ein anderes Tier ausserhalb von meinem Sichtfeld unter den Cruiser geknallt? Aber das hätte niemals so geklungen… Ich fahre nochmals ein Stück zurück und kann nichts finden…

Also beschliesse ich, weiterzufahren. Einige Zeit später passiert wieder etwas, diesmal zum Glück nicht ausserhalb sondern in einem Dorf und hier ist die Geschwindigkeitsbegrenzung 60 km/h.

Ich überhole einen Viehtransporter, der extrem langsam fährt. Es ist ein verrosteter, alter Pick-Up, der 3 Rinder geladen hat.

Als ich mich genau auf seiner Höhe befinde, fährt er seitwärts voll in mich rein! Vor ihm war ein anderes Auto, das extrem langsam gefahren ist. Und als ich den Pick-Up bereits am Überholen war und genau neben ihm fuhr, beschloss er, das Auto zu überholen… Ohne vorher auch nur einen Blick nach hinten oder zur Seite zu werfen…

Ich halte an, bin stinksauer und schreie ihn an. Ich kann nicht glauben, dass das nun auch noch passieren muss. Selbstverständlich bin ich sehr dankbar, dass nichts Schlimmeres passiert ist, trotzdem wäre es echt nicht nötig gewesen und auch nicht passiert, wenn er nicht blind durch die Gegend fahren würde…

Er kann meine Aufregung nicht verstehen, weil nach seinem Verständnis der Cruiser ja vollkommen in Ordnung ist und gar nichts passiert ist. Wenn ich seine Rostlaube so anschaue, dann ist klar, dass das für ihn «Nichts» ist…

Und so sieht das «Nichts» aus:

Obwohl mich der Unfall natürlich auch etwas mitgenommen hat, bin ich wie gesagt froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Dass der Reifen auch gestreift wurde, habe ich zu dem Zeitpunkt noch nicht gesehen. Das habe ich dann erst am Abend auf der Campsite in Kang bemerkt. Und genau dieser Reifen wird für diese Geschichte noch eine grosse Rolle spielen, denn die Geschichte ist hier noch lange nicht zu Ende…

Ich telefoniere mit Reto und berichte ihm von dem Unfall und von dem komischen Knall, den ich mir nicht erklären kann… Er macht sich Sorgen wegen dem Reifen und besteht darauf, dass ich in Maun in eine Garage gehe, um ihn zu zeigen. Es sei einfach zu gefährlich, wenn die Seitenwand des Reifens verletzt sei und noch dazu ein Reifen auf der Vorderachse.

Als ich am nächsten Tag in Maun auf der Sitatunga Campsite ankomme, richte ich mich nur kurz ein und fahre danach gleich zu einer Garage, die uns empfohlen wurde. Der Inhaber gibt Entwarnung und meint, dass der Reifen immer noch in Ordnung sei. Er erwähnt seinen Vater, der sich aber ansonsten um Overlander-Autos wie das unsere kümmere und auch einen Einstellplatz für Autos anbiete. Ich werde sofort hellhörig und frage ihn nach der Nummer seines Vaters. Irgendwie habe ich sofort das Gefühl, dass ich diese schon bald brauchen werde und ich werde Recht behalten…

Zuerst gehe ich nun aber zu einem Reifenhaus, denn Reto hat mich angewiesen, dass ich trotzdem zwei Reifen auswechsle, weil er sowieso Neue drauf machen wollte. Und bei dieser Gelegenheit sollen sie auch noch die Spur-Einstellung prüfen, da der Unfall vielleicht Auswirkungen darauf hatte.

Sie haben heute keine Zeit mehr, ich kann aber am nächsten Morgen vorbei kommen. Das trifft sich gut, denn ich werde morgen nochmals für 4 Nächte in den Busch zurück kehren. Bevor ich mich also auf den Weg in den Magkadigkadi mache, kann ich das mit den Reifen noch erledigen und alles ist wieder gut…

So zumindest der Plan… Und wie ich in Afrika und besonders auf dieser Reise schon soooo oft erlebt habe, kommt alles anders als gedacht…

Am nächsten Morgen gehe ich zurück zu den Reifen-Spezialisten. Am Anfang läuft alles gut. Ich beobachte die Arbeiter ganz genau, denn Reto hat mich angewiesen, darauf zu achten, dass sie wirklich alle Schrauben an den Rädern auch wieder anziehen. Das hört sich vielleicht bescheuert an, aber nach all den Erfahrungen, die wir hier schon gemacht haben, ist dies wirklich notwendig! Und wie sich schon ganz bald herausstellen wird, kann man einfach nicht darauf vertrauen, dass in den Autogaragen gute Arbeit geleistet wird… Hier muss einfach ALLES kontrolliert werden.

Hier wird die Spur-Einstellung überprüft und leider oder eher zum Glück werden noch ganz andere Dinge gefunden…

Was ich unterwegs gehört habe, kommt jetzt ans Licht… Der Bolzen, der hier an der Radaufhängung angebracht war hat sich gelöst und war weg!! Weil ich hier bei einem Reifen-Spezialisten bin, können sie mir nur sehr begrenzt helfen und ich bin einfach froh, dass sie einen Bolzen finden, der übergangsweise angebracht werden kann.

Das ist definitiv kein Spass mehr und das hätte böse enden können!! Unsere Garage in Kapstadt hat da wirklich komplette Scheisse gebaut und absolut fahrlässig gearbeitet!!

Aber es ist noch nicht fertig, die Misere geht tatsächlich noch weiter! Das nächste, was die Jungs entdecken ist Öl, das leckt… Viel Öl und überall…

Aber da können sie mir nun natürlich wirklich nicht mehr weiter helfen… Ich bin einfach nur froh, dass sie das alles gefunden haben und weiss jetzt auch, weshalb ich gestern unbedingt Shane’s Nummer haben wollte. Shane ist der Vater vom Garagen-Inhaber, bei dem ich gestern war.

So kann ich jedenfalls definitiv nicht mit ruhigem Gewissen in den Busch fahren… Ich schreibe Shane also eine Nachricht und er meldet sich sofort bei mir. Ich erkläre ihm kurz meine Misere und er bietet mir sofort an, dass ich gleich jetzt zu ihm in die Werkstatt kommen kann. Was für ein Glück!!

Also fahre ich wieder 15 km in die entgegengesetzte Richtung und zwar fast dorthin, wo ich am Morgen gestartet bin. Shane’s Garage befindet sich nämlich tatsächlich 300 m neben der Sitatunga Campsite auf der ich immer bin, wenn ich in Maun bin und auf der ich ja auch die letzte Nacht verbracht habe :-)!

Und nun schliesst sich endlich der Kreis! Alles fängt an Sinn zu machen… Denn sobald ich Shane und seine Garage mitten im Busch und in unmittelbarer Nähe vom Thamalakane River erblicke weiss ich, dass ich hier nun endlich am richtigen Ort angekommen bin!!

Ich habe sofort ein gutes Gefühl und weiss, dass wir hier nun endlich den richtigen Ort für unseren Cruiser gefunden haben. Shane schaut sich sofort alles an, ich bin über Video-Call mit Reto verbunden und so gehen wir der ganzen Misere und den ganzen Problemen Schritt für Schritt auf den Grund.

Er schaut sich alles mit dem Öl an, findet heraus, dass die Transferbox sowie auch das Getriebe komplett mit Öl überfüllt war und dass auch einige andere Dinge nicht in Ordnung sind. Dies hat er wohlverstanden in den ersten paar Minuten festgestellt…

Es ist wirklich kaum zu glauben, dass wir all diese Probleme haben, nachdem Reto in Kapstadt einen kompletten grossen Service hat machen lassen, ganz viel am Getriebe hat erneuern lassen und wir ja sogar am Beginn der Reise schon umdrehen mussten, weil etwas am Getriebe überhaupt nicht in Ordnung war und sie nach ihrer Aussage alles nochmals penibel geprüft haben…

Ich möchte all diesen Stress und Ärger, den wir vor allem dank einer Person seit der ersten Umgestaltung vom Cruiser im 2019 hatten nun endlich hinter mir lassen… Es war ein langer, stressiger und anstrengender Weg der uns viele Nerven gekostet hat, aber nun fühle ich mich irgendwie angekommen, fühle mich hier bei Shane richtig wohl und spüre, dass der Cruiser hier gut aufgehoben und in den richtigen Händen ist…

Er bringt alles soweit in Ordnung, dass ich meinen abschliessenden Kurz-Trip in den Busch nun endlich starten kann!

Danach werde ich den Cruiser wieder zu Shane bringen und er wird sich intensiv um alle Baustellen kümmern, die er vermutlich noch finden wird…

Was ich zum Abschluss noch sagen muss, obwohl mich der relativ kleine Unfall zuerst sehr geärgert hat, kann ich jetzt nur noch dankbar sein, dass er passiert ist!! Denn ohne diesen Unfall wäre alles andere, was ich hier in diesem Blogpost erzählt habe gar nicht passiert und es hätte alles vielleicht noch viel schlimmer enden können… Und vor allem hätte ich Shane vielleicht gar nicht gefunden…

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4 Kommentare
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Trudy
9 Monate zuvor

Soviel Pech auf einer Reise ( unglaublich ) Gruss Mam,

Herbert
8 Monate zuvor

In Kapstadt waren offenbar Anfänger am Werk. Nur dank vielen Schutzengeln ist nichts Schlimmeres passiert. Eine Forderung nach Schadenersatz wäre sicher gerechtfertigt.