Reisebericht Südafrika, Botswana, Namibia und Zambia | 21. Juni bis 22. September 2017

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Olifants North Game Reserve

Conraad lebt inmitten von privaten Game Reserves am Rande des Krüger Nationalparks in der Nähe von Hoedspruit, Südafrika.
Die umliegenden Game Reserves (Wildreservate) gehören entweder Privat-Personen oder mehreren Parteien oder Investoren, die Lodges und Camps gebaut haben und das Reservat für Gäste öffnen.
Es gibt aber auch ganz viele ganz wilde Game Reserves, in denen kaum Menschen unterwegs sind und die man als Normalsterblicher auch nicht besuchen kann.

Conraad hat mit verschiedenen Besitzern solcher Reservate einen Deal abgeschlossen und bewacht die Areas nun und versucht, Wilderer fernzuhalten. Deshalb ist es immer gut, sich dort zu zeigen, Patrouille zu fahren und Präsenz zu markieren.

Ich durfte auf mehreren seiner Patrouillen mit und eine davon fand im Olifants North Game Reserve statt.

Wir sind mitten in den Busch gefahren, haben dann das Auto stehen lassen und sind mit zwei Hunden zu Fuss weiter in den Busch hineingelaufen, haben den Olifants River an einer seichten Stelle überquert, in dem es wohlgemerkt Krokodile gibt und uns ohne Rücksicht auf Verluste durch den Busch gekämpft. Conraad bewaffnet mit Gewehr und Pistole und die zwei Hunde voran, und ich hinterher…
Es war sehr abenteuerlich und wunderschön!
Conraad war früher Game Ranger, ist durch und durch Naturbursche und weiss eine Menge über die Natur, die Tiere, die Pflanzen und über Steinzeit-Werkzeug, eine seiner Leidenschaften! Ich hätte noch Wochen mit ihm im Busch verbringen können und ihm zuhören und von ihm lernen können.

Mittendrin in unserem Ausflug kam ein Anruf von einem Bekannten von Conraad. Er wohnt in einem anderen Game Reserve und hört seit gestern Mittag einen Hund jaulen und bellen und fragt sich, was da wohl los ist.
Wir machen uns sofort auf den Weg dorthin, was ziemlich lange dauert, weil wir an einem ganz anderen Ort unterwegs sind.
Dave, der Typ der angerufen hat, erwartet uns bereits und führt uns an den Ort, wo er den Hund gehört hat.
Zwischen uns und dem Hund liegt nun aber leider ein reissender Fluss, in dem es auch Krokodile gibt!
Conraad zieht sich die Schuhe aus und macht sich auf den Weg über den Fluss. Er überlässt es mir, ob ich ihm folgen will. Ich will und gebe mein Bestes, um bloss keinen falschen Schritt zu machen und in der starken Strömung mitgerissen zu werden. Ich schaffe es ans andere Ufer und nun müssen wir eine Böschung erklimmen, weil sich der Hund da oben irgendwo befindet. Zwei Mitarbeiter von Conraad waren schon vor uns da und haben den Hund ausfindig gemacht. Er hat sich in einer Schlinge verfangen, die Wilderer ausgelegt haben, um Wildtiere zu fangen.
Conraad hat mich schon vorgewarnt, dass es keine Möglichkeit gibt, den Hund zu befreien, weil er wild ist, Angst vor uns haben wird und sich auch dementsprechend wehren wird. Und man weiss nie, ob er Tollwut hat. Es ist für den Hund das Beste, ihn zu erlösen.
Conraad lädt sein Gewehr und tut, was er tun muss… Nach dem lauten Schuss ist es ganz leise und das Leiden des armen Hundes ist für immer vorbei… Es muss für einen Mann, der Hunde liebt die Hölle sein, ein Hundeleben auf diese Weise zu beenden…

Was für ein aufregender, intensiver und auch trauriger Tag…

Ich habe heute so viel erlebt, erfahren, gelernt und ich bin über mich hinausgewachsen!

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6 Kommentare
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däddi
6 Jahre zuvor

super schöni bilder

Karin
6 Jahre zuvor

Toll was du alles erlebst.
Beim Erschiessen des Hundes wäre ich an meine Grenzen gekommen.. :-(((

Karin
6 Jahre zuvor

…und die Weimaraner glänzen wie Bronzestatuen!! 🙂